===== M02-7: Koloniale Vergangenheit Frankfurts ===== //Inhaltliche Erarbeitung: Felix Kutschinski// Dieses Material liefert Ihnen exemplarische Inhalte zur Erstellung Ihrer ersten Storymap. Zunächst gibt es eine kurze thematische Einführung. Jeder Gliederungspunkt bzw. jede Überschrift bezieht sich dann auf eine neue Seite der Storymap. Aus den aufbereiteten Inhalten können Beispiele für die Storymap ausgewählt bzw. durch weitere Inhalte individuell ergänzt und die entsprechenden Orte durch die angegebenen Koordinaten in die Karte eingetragen werden. Inklusive Titel und Quellenverzeichnis umfasst diese Storymap 5 Folien. **//Die Geschichte hinter der Karte//** Die folgenden Informationen zum Thema „Koloniale Vergangenheit Frankfurts“ bieten Anknüpfungspunkte für die Gestaltung einer entsprechenden Storymap und die Beantwortung der Frage, wie die deutsche Kolonialgeschichte auch heute noch in Frankfurt erkennbar ist. Ausgangspunkte bilden verschiedene Orte in Frankfurt mit unkritischem historischem und/oder symbolischem Bezug zur Thematik, denn auch Deutschland war bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts Kolonialmacht. Diese gewaltvolle Vergangenheit des Eindringens in Gebiete und Gesellschaften und die Unterwerfung der dort lebenden Menschen sowie die Ausbeutung der Ressourcen wurden und werden jedoch kaum aufgearbeitet. Da Ereignisse des historischen Kolonialismus und die Beschäftigung mit seinem Fortwirken auch viele Theoretiker beschäftigt und – etwa im Falle des Völkermordes an den Herero und Nama – auch die internationalen Beziehungen betrifft, ist das Thema dieser Storymap etwa für die Fächer Soziologie und Politikwissenschaften relevant. **//Titelfolie der Storymap//** Titel: Koloniale Vergangenheit Frankfurts * Weitere Angaben: Name Autor/ Autorin, Studiengang, ggf. Modul/ Kurs, Datum * Kurze thematisch/ inhaltliche Einführungen, s. „Die Geschichte hinter der Karte“, **max. 2 Sätze** **//Titel der einzelnen Seiten in der Storymap//** * 1. Koloniale Spuren in Frankfurt am Main * 2. Deutschland und der Kolonialismus * 3. Das Onlineportal „Hessen (post)kolonial“ * 4. Quellenverzeichnis **__Koloniale Spuren in Frankfurt am Main__** Anmerkung: Die nachfolgenden Textbausteine und darin enthaltenen Informationen sind dem Projekt „Frankfurt Postkolonial“ > „Stadtrundgang“ entnommen. Sie sind für die jeweilige Erstellung einer Storymap, unter Angabe der genannten Quelle, entsprechend zusammenzufassen. Kolonialwarenladen im Kindermuseum Frankfurt Um 1900 gab es allein in Frankfurt 1.171 Kolonialwarenläden. Die Originaleinrichtung eines solchen steht heute im Kindermuseum Frankfurt. Der Kolonialwarenladen im Kindermuseum lädt Schulklassen zum Spielen ein, ohne aber Kolonialismus selbst zum Thema zu machen. Kinder können zwar lernen, dass Waren aus verschiedenen Weltregionen kamen, erfahren allerdings nichts über den Ausbeutungscharakter des kolonialen Warenhandels und das damit verbundene Leid (zit. nach Frankfurt Postkolonial 2012). {{url>http://kindermuseum.frankfurt.de/images/presse/allgemein/panorama.JPG 700px,300px noborder noscroll}} | Bildtitel | Innenansicht des Kindermuseums | | Link zum Bild | http://kindermuseum.frankfurt.de/images/presse/allgemein/panorama.JPG | | Koordinatenbezug | Kindermuseum Frankfurt: 50.113°, 8.679° | //__Koloniale Straßennamen in der Siedlung Westhausen__// 1933 und 1935 benannten lokale NS-Machthaber fünf Straßen in der Siedlung Westhausen, die ihnen als „rotes Viertel“ galt, nach Orten und Akteuren der deutschen Kolonialherrschaft. Nach kontroversen Auseinandersetzungen über die politische Bewertung „monarchistischer Bezeichnungen“ beschloss die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung 1947 die Umbenennung dieser Straßen. Der Vorgang stand im Zeichen der politischen Aufarbeitung des Nationalsozialismus; der Kolonialismus bzw. die Erinnerung daran hat nur eine untergeordnete Rolle gespielt (zit. nach Frankfurt Postkolonial 2012). {{url>http://up.picr.de/22535421mp.jpg 700px,300px noborder noscroll}} | Bildtitel | Frankfurter Stadtplan von 1943 mit der Siedlung Westhausen mit kolonialen Straßennamen | | Link zum Bild | http://up.picr.de/22535421mp.jpg | | Koordinatenbezug | Siedlung Westhausen: 50.134°, 8.614° | | Online-Artikel | Die Umbenennung von Straßen und Plätzen 15.02.2012 | | Zusammenfassung | //Der Artikel beschäftigt sich allgemein mit der Geschichte der Umbenennung von Straßen und Plätzen in Frankfurt am Main ab dem 19. Jahrhundert. Sie setzt sich auch mit den Hintergründen für die Namenswahlen auseinander, die oftmals der „Demonstration der Macht“ dienten. Relevant für die Storymap ist vor allem der untere Teil des zweiten Absatzes, der die Umbenennung einiger Straßenzüge nach ehema-ligen deutschen Kolonien durch die Nazis beschreibt – als gezielter Affront gegen den Versailler Vertrag.// | | Link zum vollständigen Artikel / Quelle | http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_isg_strassen_umbenennungen_ns | | Koordinatenbezug | Siedlung Westhausen 50.134°; 8.614° | //__Miquelallee: Johannes von Miquel – Mitbegründer des Deutschen Kolonialvereins__// Johannes Franz von Miquel (1828-1901) war ein preußischer Politiker und langjähriger Abgeordneter im Preußischen Abgeordnetenhaus, im Reichstag des Norddeutschen Bundes und im Reichstag des deutschen Kaiserreichs. Von 1880 bis 1890 amtierte Miquel als Frankfurter Oberbürgermeister. In diese „Frankfurter Jahre“ fiel auch sein Engagement für den Deutschen Kolonialverein, den er 1882 in Frankfurt mit gründete. Der Verein wirkte in Medien, Wirtschaft und Politik als zentrale Lobby für eine deutsche Kolonialexpansion (zit. nach Frankfurt Postkolonial 2012). {{url>https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/Johannes_von_Miquel.jpg 700px,300px noborder noscroll}} | Bildtitel | Johannes von Miquel | | Link zum Bild | https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/Johannes_von_Miquel.jpg | | Koordinatenbezug | Miquelallee Frankfurt: 50.126°, 8.655° | | Online-Artikel | Mitgliederverzeichnis 1884 des Deutschen Kolonialvereins / Oberbaden April 2007 | | Zusammenfassung | //Die Einleitung der Auflistung von „Freiburg und Umgebung betreffende Teile aus dem Mitglieder-Verzeichnis des Deutschen Kolonialvereins“, zitiert die Eigendarstellung des Vereins in der Deutschen Kolonialzeitung (DKZ), dessen Mitbegründer Johannes von Miquel war.// | | Link zum vollständigen Artikel / Quelle | http://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/Kolonialverein-MG1884.htm | |Koordinatenbezug | Miquelallee 50.126°, 8.655° | __//„Völkerschauen“ im Zoo Frankfurt//__ Zwischen den 1880er und 1930er Jahren fanden in Panoptiken in der Kaiserstraße, im Zoologischen Garten und an anderen öffentlichen Orten Frankfurts mindestens 17 „Völkerschauen“ statt. Dort wurden Menschen vor allem aus außereuropäischen Ländern zur Schau gestellt, um dem Publikum in vermeintlich authentischer Weise „exotisches“ Alltagsleben darzubieten. Die „Völkerschauen“ trugen zur Popularisierung kolonialer Bilderwelten und Phantasien bei, die die deutsche Gesellschaft bis heute beeinflussen (vgl. Frankfurt Postkolonial 2012). {{url>http://www.zoo-frankfurt.de/fileadmin/_processed_/csm_1891_Amazonen_01_d02ca195b2.jpg 700px,300px noborder noscroll}} | Bildtitel | Ankündigungsplakat für eine „Völkerschau“ im Zoo Frankfurt | | Link zum Bild | http://www.zoo-frankfurt.de/fileadmin/_processed_/csm_1891_Amazonen_01_d02ca195b2.jpg | | Koordinatenbezug | Zoo Frankfurt: 50.116°, 8.699° | __//Dokumentation zum Thema „Völkerschauen“ im Allgemeinen//__ | Videotitel | Zoos Humains / Menschenzoos | | Link zum Video / Quelle| https://www.youtube.com/watch?v=t5c79q2B3lc | | Koordinatenbezug | Zoo Frankfurt: 50.116°, 8.699° | //__The Ivory Club: Kontemporäre Kolonialküche__// Die Gräueltaten des Kolonialismus sind in Frankfurt weitgehend vergessen. Im Restaurant „The Ivory Club“ finden sich Besucher mit einem Kolonialstil konfrontiert, der die „Eleganz englischer Gentlemen Clubs in British India“ zu imitieren versucht. Indem Orte mit kolonialnostalgischem Herrschaftsambiente (re)inszeniert werden, prägen sie weiterhin eine positive Erinnerungskultur europäischer Expansionsphantasien (zit. nach Frankfurt Postkolonial 2012). {{url>http://www.mook-group.de/ivory/galerie/artworks/IvoryClub.jpg 700px,300px noborder noscroll}} | Bildtitel | „The Ivory Club“ | | Link zum Bild | http://www.mook-group.de/ivory/galerie/artworks/IvoryClub.jpg | | Koordinatenbezug | „The Ivory Club“: 50.112°, 8.67° | LINK IST LEIDER NICHT MEHR VERFÜGBAR __//Die Deutsche Bank: Ein Kind des deutschen Kolonialismus//__ Mit dem Ziel, deutsche Auslandsgeschäfte zu finanzieren, wurde die Deutsche Bank 1871 in Berlin gegründet. Die Bank finanzierte die Erschließung von Ressourcen und Gütern in den Kolonien und beteiligte sich an der Finanzierung kolonialer Militäreinsätze (zit. nach Frankfurt Postkolonial 2012). {{url>https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Frankfurt_Deutsche_Bank_Headquarters.20140221.jpg 700px,300px noborder noscroll}} | Bildtitel | Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt | | Link zum Bild | https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Frankfurt_Deutsche_Bank_Headquarters.20140221.jpg | | Koordinatenbezug | Zentrale der Deutschen Bank: 50.112°, 8.67° | | Zitat des Gründungskommitees im Juli 1869 | //„Die deutsche Flagge trägt den deutschen Namen jetzt in alle Welttheile, hier wäre ein weiterer Schritt getan, dem deutschen Namen in ferneren Gegenden Ehre zu machen und endlich Deutschland auf dem Felde der finanziellen Vermittelung eine Stellung zu erobern, – angemessen derjenigen, die unser Vaterland bereits auf dem Gebiete der Civilisation, des Wissens und der Kunst einnimmt. […] Aber nicht ausschließlich deutsche Mitwirkung braucht dies Unternehmen zu stützen, das sich auf den cosmopolitischen Standpunkt stellen sollte.“// | | Link zum Zitat / Quelle | https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bank#cite_ref-37 | | Koordinatenbezug | Zentrale der deutschen Bank 50.112°, 8.67° | __//„Die Kameruner 1922 e. V.“//__ Der Karnevalsverein „Die Kameruner 1922 e. V.“ ist seit seiner Gründung im Frankfurter Stadtteil Gallus ansässig. Höhepunkt jeder Karnevalssaison war bis 2011 die so genannte „Negersitzung“. Dabei färbten sich Akteure auf der Bühne ihre Gesichter schwarz und tanzten in Baströcken, Fellen und mit Afroperücken. Diese Art der Repräsentation orientierte sich an einem kolonial-rassistischen Bild von „Afrikaner*innen“, das noch immer weit verbreitet ist. Seit einigen Jahren wird die Sitzung nun unter dem Namen „Hulla Rumba Sitzung“ in unveränderter Weise abgehalten. Auch das Logo, das aus der stereotypen Karikatur einer Schwarzen Person besteht, bleibt erhalten (zit. nach Frankfurt Postkolonial 2012). {{url>https://lh3.googleusercontent.com/-2CoSh0tffP0/Uom6sZdjiKI/AAAAAAAAA40/AENugrrJ9yI/s200-no/Logo_Kameruner.jpg 700px,210px noborder noscroll}} | Bildtitel | Logo von „Die Kameruner“ | | Link zum Bild | https://lh3.googleusercontent.com/-2CoSh0tffP0/Uom6sZdjiKI/AAAAAAAAA40/AENugrrJ9yI/s200-no/Logo_Kameruner.jpg | | Koordinatenbezug | Gallus: 50.1038°, 8.643° | **__2. Deutschland und der Kolonialismus__** Die Bundeszentrale für Politische Bildung BPB hat zum Thema Kolonialismus und Deutschland verschiedene Inhalte erarbeitet. Nachfolgend sind ein Artikel sowie verschiedene Graphiken aufgeführt, die exemplarisch in die Storymap eingebunden werden können. | Online-Artikel | Chronologie zur deutschen Kolonialgeschichte 21.05.2005 | | Zusammenfassung | //Der Artikel beschäftigt sich mit den historischen deutschen Kolonien in Afrika sowie einleitend mit dem „Erbe des deutschen Kolonial-Unrechtssystems“ und bezieht daraus seine Wichtigkeit für die Storymap. Der Artikel bilanziert: „Eine Aufarbeitung der Kolonialgeschichte ist im 20. Jahrhundert ausgeblieben“. Außerdem sei das Thema in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg zunächst ignoriert oder die „deutsche Beteiligung als Kolonialmacht […] sogar verleugnet“ worden. Erst antirassistische Gruppen wie die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) haben seit den 1980er Jahren langsam für eine Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte und ihrem Fortwirken gesorgt, so der Artikel.// | | Link zum Artikel / Quelle | http://www.bpb.de/internationales/afrika/afrika/58869/chronologie-deutscher-kolonien| | Koordinatenbezug | Bundeszentrale für Politische Bildung 50.727681°, 7.109292° | **Die Grafik** zeigt, wie Afrika unter den Kolonialmächten aufgeteilt wurde. {{url>http://www.bpb.de/cache/images/2/68522-1x2-original.gif?EE797 700px,300px noborder noscroll}} | Titel der Grafik | Afrika, wie es die Kolonialmächte unter sich aufgeteilt hatten | | Link zur Grafik / Quelle | http://www.bpb.de/cache/images/2/68522-1x2-original.gif?EE797 | | Koordinatenbezug | Afrika: 7.188056°, 21.093611° | **__3. Das Onlineportal „Hessen (post)kolonial“__** | Beispielhafte Verlinkung zur externen Webseite des Onlineportals | „Hessen (post)kolonial“ | | Zusammenfassung | //Das als Wiki aufgebaute Online-Portal versucht die hessischen Bezüge zum Thema (Post-)Kolonialismus (beziehungsweise des Kolonialismus) aufzudecken. Dabei wird die Plattform besonders nach Personen, Institutionen, Unternehmen, kolonia-len Repräsentationen und Kolonialkritischen Akteuren strukturiert.// | | Link zur Webseite / Quelle | http://www.inst.uni-giessen.de/hessen-postkolonial/doku.php | | Koordinatenbezug | Gießen 50.587222°, 8.669722° | **__4. Quellenverzeichnis__** * Becht, L. (2012): Die Umbenennung von Straßen und Plätzen. URL: http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_isg_strassen_umbenennungen_ns (letzter Zugriff am 07.07.15). * Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) (2005): Chronologie zur deutschen Kolonialgeschichte. URL: http://www.bpb.de/internationales/afrika/afrika/58869/chronologie-deutscher-kolonien (letzter Zugriff am 21.07.2015). * Frankfurt Postkolonial (2012): Stadtrundgang. URL: http://frankfurt.postkolonial.net/?page_id=205 (letzter Zugriff am 07.07.15). * Iskandar, K. (2008): 150 Jahre Zoologischer Garten. Die größte Attraktion der Stadt. URL: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/150-jahre-zoologischer-garten-die-groesste-attraktion-der-stadt-1680891.html (letzter Zugriff am 07.07.15). * Justus-Liebig-Universität Gießen (2014): Hessen (post)kolonial. URL: http://www.inst.uni-giessen.de/hessen-postkolonial/doku.php (letzter Zugriff am 09.11.2015). * Pohl, M (1987): Ausgewählte Dokumente zur Geschichte der Deutschen Bank. In: Beiträge zu Wirtschafts- und Währungsfragen und zur Bankgeschichte 22, S. 81Ff. * Reed-Anderson, P. (2005): Chronologie zur deutschen Kolonialgeschichte. URL: http://www.bpb.de/internationales/afrika/afrika/58869/chronologie-deutscher-kolonien?p=all (letzter Zugriff am 14.07.15). * Wegmann, H. (2007): Mitgliederverzeichnis 1884 des Deutschen Kolonialvereins / Oberbaden. URL: http://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/Kolonialverein-MG1884.htm (letzter Zugriff am 14.07.15).