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M06-1 Grundzüge der strukturalen Medienbildung
Das Konzept der strukturalen Medienbildung (Jörissen & Marotzki 2009) basiert auf der Annahme, dass Medien die Strukturen, in denen gedacht wird, grundlegend bestimmen. Die Nutzung von sozialen Medien führt folglich zu einer Veränderung des Selbstbezugs und der eigenen Weltanschauung. Geographische Bildungsprozesse erfordern daher zunehmend auch eine reflexive Analyse geomedialer Darstellungen, die diverse Informationsquellen berücksichtigen muss, um Räume, Orte und Raumkonstruktionen in ihrem Entstehungskontext erfassen zu können. Diese Reflexionskompetenz wird bei Jörissen und Marotzki in den vier folgenden Orientierungsdimensionen vermittelt:
- Reflexion von Bedingungen und Grenzen des Wissens;
- Reflexion der moralischen Konsequenzen des eigenen Handelns in sozialen Kontexten;
- Reflexion von Grenzen als grundlegende Struktur von Bildung (z.B. das Selbst und das Andere, Körper und Technologie);
- Reflexion des eigenen Biographiebezugs (Frage nach der eigenen Identität und ihren biographischen Bedingungen, subjektive Relevanz und Werte).
Diese Reflexionskompetenz hinsichtlich medialer Raumkonstruktionen lässt sich natürlich in einen schulischen Kontext einbetten. Wahrnehmungsräume und Raumkonstruktionen lassen sich gut an lokalen Beispielen thematisieren. Folgende Fragen können gestellt werden:
- Wie nehmen Menschen einen spezifischen Raum in der Stadt wahr?
- Welche Menschen „konstruieren/gestalten“ diesen Raum – und wie?
- Findet dies im digitalen Raum statt? Werden soziale Medien dafür verwendet?
- Sind andere Menschen davon eventuell ausgeschlossen?
- Welche Möglichkeiten der Veränderung und/oder Mitnutzung eines Raums bieten sich den verschiedenen Menschen/Gruppierungen?
Hungry Minds
- Jörissen, B. und W. Marotzki (2009): Medienbildung – eine Einführung. Theorie – Methoden – Analysen. Bad Heilbrunn (Klinkhardt).