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M02-3: Roter Faden
Eine willkürliche Aneinanderreihung von Standorten gleicht einer losen Blattsammlung. Erst durch die Verknüpfung der einzelnen Standorte entlang eines thematischen/inhaltlichen roten Fadens entsteht eine Einheit. Übergänge erleichtern nicht nur den Redefluss der Exkursionsleitung, sondern helfen den Teilnehmenden dabei, die Standorte gedanklich zu verknüpfen und so Zusammenhänge besser zu verstehen.
Nach Glasze & Weber (2012) gibt es fünf Möglichkeiten, um Verbindungen zwischen den einzelnen Standorten herzustellen:
- Zeitliche Fortführung in die Zukunft oder die Vergangenheit
- Zeitliche Kontrastierung
- Räumlicher Vergleich oder Kontrastierung
- Inhaltlicher Vergleich oder Kontrastierung
- Anstellung von Vermutungen
Glasze et al. (2021) ersetzen die Anstellung von Vermutungen durch:
- Die Erarbeitung unterschiedlicher Aspekte einer konzeptionellen Perspektive und
- Den Vergleich von Beobachtungen
In der nachfolgenden Tabelle werden die verbindenden Elemente am Beispiel des Themas Stadtklima konkretisiert.
Verbindendes Element | Beispiel |
---|---|
Zeitliche Fortführung in die Zukunft oder Vergangenheit | Die Frage nach dem Umgang mit dem urbanen Hitzeinseleffekt ist nicht abschließend geklärt, sondern erfordert auch in Zukunft wohl durchdachte, innovative Handlungsstrategien und kreative Lösungsansätze. |
Zeitliche Konstrastierung | Der jahrzehntelange Versiegelungstrend wird zunehmend von der Entsiegelung und Begrünung versiegelter Flächen abgelöst. |
Räumlicher Vergleich | Der urbane Hitzeinseleffekt ist kein frankfurtspezifisches Phänomen, sondern lässt sich auch in anderen (Groß)Städten wie z.B. Hamburg, München, Madrid oder New York beobachten. |
Räumliche Konstrastierung | Im Gegensatz zur Innenstadt ist es entlang der Nidda oder am alten Flugplatz in Bonames vergleichsweise kühl. Werden am alten Flugplatz 25°C gemessen, können es im Zentrum Frankfurts heiße 33°C sein. |
Inhaltlicher Vergleich | Wie wir an diesem Standort und dem letzten sehen bzw. gesehen haben, sprießt und wächst das Grün auf mehr und mehr Dächern in der Stadt, um dem urbanen Hitzeinseleffekt entgegenzuwirken. |
Inhaltliche Kontrastierung | Im Vergleich zum letzten, stark versiegelten Standort in der Frankfurter Innenstadt zeigt sich hier und an vielen anderen Ecken der Trend zum Entsiegeln und Begrünen versiegelter Flächen, der auf ein zunehmendes Bewusstsein über die Auswirkungen und Folgen des urbanen Hitzeinseleffekts auf das Stadtklima zurückzuführen ist. |
Anstellung von Vermutungen | Wir befinden uns hier am Main in einer sogenannten Frisch- bzw. Kaltluftschneise, über die frische, kühle Luft aus dem Frankfurter Umland in die Stadt strömt. Haben Sie eine Idee, wo weitere solcher Schneisen verlaufen? |
Erarbeitung unterschieldicher Aspekte einer konzeptionellen Perspektive | Hier am Paul-Arnsberg-Platz wird deutlich, wie sich die Gestaltung innerstädtischer Plätze und das Bewusstsein über die Auswirkungen versiegelter Flächen auf das Stadtklima in den letzten Jahren verändert hat. Während in der Gestaltung des Platzes 2005 die Wochenmarkttauglichkeit im Vordergrund stand, entwickelte sich die autogerechte Betonwüste schnell zum Zeichen städtischer Fehlplanung. Auf Initiative der Anwohner*innen wurde der Platz um 50% entsiegelt und gilt inzwischen als positives Beispiel für klimaangepasste Plätze, dem in den kommenden Jahren weitere folgen sollen. |
Vergleich von Beobachtungen | Aufgrund des wachsensen Bewusstseins im Hinblick auf Auswirkungen und Folgen versiegelter Flächen, geht man an vielen Stellen zum Entsiegeln über.Aufgrund des wachsensen Bewusstseins im Hinblick auf Auswirkungen und Folgen versiegelter Flächen, geht man an vielen Stellen zum Entsiegeln über. |
Quelle(n): Verändert und überarbeitet nach